Stuttgart. Die Zahl der Drogentoten in Baden-Württemberg ist im vergangenen Jahr leicht angestiegen, und zwar fünf auf insgesamt 126 Drogentote. Allerdings ist diese Zahl – gemessen am Höchststand im Jahr 2000 – insgesamt niedrig. Damals wurden fast 290 Drogentote gezählt, mehr als doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Dies teilte Landesinnenminister Reinhold Gall mit. Der langjährige Konsum von Heroin sei, so Gall wörtlich, „noch immer die dominierende Todesursache“. Etwa die Hälfte der Todesfälle sie auf diese Droge zurückzuführen. Dabei seien Drogenkarrieren von über zehn Jahren keine Seltenheit.
Sorge bereitet dem Justizminister die ungebrochene Beliebtheit der neuen psychoaktiven Substanzen. Sie werden „Legal Highs“ genannt. Mit knalligen Farben, Spaßmotiven und exotischen Namen werde die enorme Gefahr dieser Stoffe bewusst verschleiert, sagte der Minister. So mussten im vergangenen Jahr mehrere Jugendliche und Erwachsene nach dem Konsum dieser Stoffe notärztlich versorgt werden. Sie seien mit Krämpfen und Atemnot in Krankenhäuser eingeliefert worden. Im vergangenen Jahr haben diese Designerdrogen sechs Todesopfer gefordert, im Jahr davor war es noch keiner. Zwei Drogenkonsumenten hätten sich nach Einnahme von Räuchermischungen aus dem Fenster gestürzt und dabei tödliche Verletzungen erlitten. Dies sei ein trauriger Beweis dafür, dass die lebensbedrohliche Wirkung dieser neuen Drogen völlig unterschätzt werde, betonte Gall.
Die meisten Drogentoten gab es im vergangenen Jahr in Stuttgart und Mannheim mit jeweils neun Opfern. Ihnen folgte Ludwigsburg mit acht Opfern.
Das Durchschnittsalter der Drogentoten im Land lag im vergangenen Jahr bei 36 Jahren, die allermeisten von ihnen waren Männer. Sie zählten 112 Tote, während es bei den Frauen nur 14 waren. Im vergangenen Jahr befanden sich unter den Rauschgift-Opfern auch ein 16-jähriger Jugendlicher und ein 19-jähriger Heranwachsender. Bei den ausländischen Staatsangehörigen lag die Zahl der Todesfälle mit 19 auf dem Niveau des Vorjahres. Bei den Spätaussiedlern gingen die Todesfälle von 28 auf 26 zurück. Dominierend waren dabei weiterhin Personen aus Kasachstan mit zehn Opfern.