Stuttgart. Das anonymisierte Bewerbungsverfahren bringt mehr Chancengleichheit in den Arbeitsmarkt. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney in dieser Woche in Stuttgart vorgestellt hat.
In einem anonymisierten Bewerbungsverfahren erfahren die Arbeitgeber erst nicht, welches Alter, welchen Namen und welches Geschlecht ihr Bewerbender hat. Das soll sie in die Lage versetzen, Mitarbeiter objektiv auszuwählen.
Das anonymisierte Bewerbungsverfahren wurde nun in einem Modellversuch getestet. An dem Versuch haben sich insgesamt elf Arbeitgeber aus Baden-Württemberg beteiligt. Das Institut zur Zukunft der Arbeit hat die Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Studie festgehalten.
Danach gab die Hälfte der Bewerbenden an, bereits selbst Diskriminierungen in Bewerbungsverfahren erlebt zu haben – sei es aufgrund des Alters, des Geschlechts oder der Herkunft. Wer sich bereits selbst diskriminiert gefühlt hatte, fand das anonymisierte Bewerbungsverfahren gut.
Auch die Personalverantwortlichen wurden befragt. Mehr als 60 Prozent von ihnen bestätigten, dass ihre Entscheidungen durch personenbezogene Daten beeinflusst werden können. Damit zeigt die Studie, dass in die herkömmliche Bewerberauswahl subjektive Eindrücke einfließen, sagte die Ministerin.
Es gebe aber auch betriebswirtschaftliche Gründe für das anonymisierte Bewerbungsverfahren. Denn der standardisierte Auswahlprozess spare Zeit und Geld. Außerdem ist das Verfahren für Arbeitgeber eine gute Möglichkeit, um Transparenz, Objektivität und Chancengerechtigkeit zu steigern, betonte die Ministerin.
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