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Landtagswahl
Deutschtürken, Russlanddeutsche und die AfD

Baden-Württemberg. Vor und nach der Landtagswahl konnte und kann man beobachten, wie große Migrationsgruppen mit deutschem Pass sich gegenüber der Demokratie verhalten, und was sie wählen. Auf der einen Seite die Gruppen Deutscher mit türkischer Abstammung, teilweise in der vierten Generation, die Angst davor haben, dass die die so genannte „Alternative für Deutschland“ (AfD), ihre ausländerfeindlichen Ziele in die Tat umsetzt, sei es gegen Flüchtlinge oder andere Fremde.
Laut Kontext-Wochenzeitung appellierte dabei die Aktion „Nutze dein Wahlrecht – Oy hakkiimi kullan“ an türkische Migranten, sich an der Wahl aktiv zu beteiligen. Getragen von der Türkischen Gemeinde im Südwesten und anderen Verbänden wird dazu aufgerufen, die traditionellen Parteien zu wählen, um den Vormarsch der rechten AfD zu stoppen. Immerhin wird ihre Zahl auf etwa 200.000 geschätzt.
Ganz anders sieht es mit der Haltung der Russlanddeutschen aus, aus deren Reihen es vor der Wahl Proteste gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung gab. Auch gibt es viel Sympathie für Putins Autokratie und nationalistische Einstellungen. Trotz weitgehend gelungener Integration gibt es hier Bereiche einer Parallelgesellschaft, die russischen Medien mehr glaubt als den demokratischen.
Die unter der CDU-Regierung Kohl eingewanderten Spätaussiedler, ihre Zahl in Baden-Württemberg sank von 93.000 im Jahr 1990 auf nurmehr 715 im Jahr 2014, hat nach ersten Analysen in großer Zahl AfD gewählt. In Wahlbezirken mit hohem Spätaussiedleranteil gab es bis zu 38 Prozent für die deutschnationale Partei.
Dass die rechtsnationalen Immigranten aus Kasachstan nun so stark gegen Flüchtlinge auftreten, die doch selbst erst vor einer Generation ins Ländle kamen, und deshalb die AfD wählen, erstaunt manche und muss wohl noch weiter untersucht werden.

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