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Stuttgart21
Gegner fordern: „Tut was!“

Stuttgart. Nach Bekanntgabe der Projektberechnung zum Megaprojekt S21 durch den Bundesrechnungshof fordern Alternativplaner von der Bundesregierung und von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) den sofortigen Ausstieg aus der seitherigen Planung. Denn wer die knapp zehn Milliarden Euro finanzieren soll, die durch Mehrkosten entstehen, sei völlig ungeklärt.
Die Volksabstimmung 2011 auf der Basis objektiv falscher Zahlen sei hinfällig. Zu diesem Zeitpunkt waren statt der ursprünglichen 4,5 Milliarden Euro eine Höchstsumme von 6,8 Milliarden Euro genannt worden. Nach Faktenscheck durch die Kritiker sei klar, dass der Ausstieg wesentlich billiger und verkehrstechnisch besser sei.
Die Kontext-Wochenzeitung zeigt detailliert den Alternativplan auf: Der Umstieg auf eine kombinierte Lösung inklusive Kopfbahnhof sei für die Deutsche Bahn und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine gute Chance, aus der teuren Fehlplanung auszusteigen. Diese Aufgabe liege nun auf dem Tisch der Landesregierung und der Landeshauptstadt, die den umfassenden Sachversand der Bürgerschaft und deren Experten nutzen könne, der sich als realistischer erwiesen hat als jener der Bahnplaner.
Allein der Umstand, dass Bahnchef Rüdiger Grube 2010 als finanzielle Sollbruchstelle den Betrag von 4,5 Milliarden Euro genannt hatte, zeige die Notwendigkeit des Umstiegs – und nicht Ausstiegs, wie der Enkel des Bahnhofsarchitekten Paul Bonatz deutlich machte. Die dezidierte durchgerechnete Umsetzung des Alternativplans inklusive besserer Bahnverkehrsplanung wie S-Bahn-Ringschluss und Vermeidung technischer Risiken warten auf eine Realisierungschance.
Alle Grünen-Landtagsabgeordneten sollten ihre Regierung an die Wahlversprechen von 2011 erinnern. Dass in derselben Ausgabe von der Kontext-Wochenzeitung der Gründer der renommierten TV-Sendung „Eisenbahnromantik“, Hagen von Ortloff, gewürdigt wird, ist verständlich, denn er hatte sich von Beginn an gegen das Bahnhofsprojekt gewandt – obwohl er sich vom SWR deswegen erheblichen Ärger einhandelte.

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